Wenn Selbstcoaching überfordert – und warum ich mich klar positioniere

Frau steht vor Buchladen
Selbstcoaching ist kraftvoll – aber kein Ersatz für Therapie. Es braucht Klarheit, Bewusstsein und Eigenverantwortung. Ich zeige, wie man sich selbst besser verstehen kann. Aber nicht, wie man sich selbst therapiert...

Seit ich mit Wendepunkt – Selbstcoaching mit ChatGPT an die Öffentlichkeit gegangen bin, bekomme ich immer mehr Nachrichten.
Viele davon sind offen, neugierig, reflektiert – und genau für diese Menschen mache ich meine Arbeit.

Aber es gibt auch andere Rückmeldungen.
Von Menschen, die sich „selbst coachen“, obwohl sie gerade in einer schweren psychischen Krise stecken.
Von Menschen, die sich „Coach“ nennen, aber gerade erst aus der Klinik entlassen wurden.
Von Menschen, die keinen Austausch suchen, sondern jemanden, bei dem sie ungefiltert all ihren Schmerz abladen können.

Ich habe Verständnis dafür.
Ich weiß aus meinem eigenen Umfeld, wie belastend psychische Erkrankungen sind – für die Betroffenen, aber auch für das Umfeld.
Trotzdem habe ich für mich eine klare Grenze gezogen:
Ich bin nicht der richtige Ort, wenn jemand akut in einer emotionalen Ausnahmesituation steckt.

Das hat nichts mit Kälte zu tun.
Es hat mit Verantwortung zu tun.

Selbstcoaching ist etwas anderes als Therapie

Ich bin kein Coach und möchte auch keiner sein.

Meine Programme richten sich an Menschen, die selbstreflektiert sind.
Die ihr Leben verstehen, sortieren, verändern wollen – in ihrem Tempo, mit ihren Fragen.
Oder die praktische Antworten auf praktische Fragen möchten.
Ich stelle keine Diagnosen, ich rette niemanden – und nein, ich bin auch keine seelische Notaufnahme.

Selbstcoaching kann dir zeigen, wie du deine Gedanken sortierst, Entscheidungen klarer triffst, Muster erkennst und Verantwortung übernimmst.
Aber: Es setzt eine gewisse Stabilität voraus.
Die Bereitschaft, dir selbst zu begegnen – und dich dabei zu halten.

Wenn du gerade in einer tiefen Krise bist, ist professionelle Hilfe der bessere Weg.
Weil du jemanden verdienst und brauchst, der genau dafür ausgebildet ist.

Klare Position – klare Grenze

Ich begleite keine Menschen in akuten Krisen.
Ich mache keine therapeutische Arbeit.
Ich beantworte keine seelischen Notrufe, auf die ich nicht vorbereitet bin.

Wenn du Stabilität hast und dir selbst begegnen willst, ist Selbstcoaching eine kraftvolle Unterstützung.

Wenn du gerade Halt brauchst, weil alles über dir zusammenzubrechen droht, dann hole dir bitte unbedingt echte Hilfe.

Das ist kein Ausschluss – ich weiß, was ich kann. Aber auch, was ich nicht kann.
Ich sage das aus Respekt – für dich und für mich.

Selbstcoaching braucht eine stabile Grundlage

Ich glaube an Selbstverantwortung, innere Stärke und Entwicklung.
Aber ich weiß auch: Manchmal ist der erste Schritt, sich helfen zu lassen.

Selbstcoaching ist kraftvoll.
Aber es ist kein Allheilmittel.
Es braucht Bewusstsein. Es braucht Klarheit. Und es braucht Stabilität.

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